Die Geschichte der Gäu-Hexa

Im Mittelalter, als die Hexenverbrennung noch ganz am Anfang stand, gab es eine besondere Gruppe von Hexen – die Gäu-Hexa.

Sie waren friedliche Wesen, die niemanden etwas Böses wollten und sich ohne Auffallen in die Gesellschaft einfügten. Im Gegensatz zu vielen ihrer Artgenossinnen waren die Gäu-Hexa auf Schabernack aus. Sie gingen ihren Geschäften nach, mischten Kräuter und halfen bei der Ernte. Niemand in der Gesellschaft ahnte, dass eine ganze Gruppe von Hexen unter ihnen weilte – bis zu diesem einen schicksalshaften Tag.

Es war ein schöner Morgen. Die Männer des Dorfes machten sich auf, um die Felder zu bewirtschaften. Dann plötzlich – eine Frau mit grünem Rock, kariertem Hemd und schwarzer Stola. Sie stieg gerade von ihrem Besen, die Haare zerzaust vom Wind, die Backen gerötet.

„Eine Hexe!“ riefen die Männer und stürzten brüllend auf sie. Gefesselt schleppten sie die Hexe ins Dorf. Dort wurde das Schicksal Esmeraldas, der jungen Hexe, durch die lodernden Flammen des Scheiterhaufens und unter hämischen Blicken der Dorfbewohner, besiegelt. Stumm und entsetzt schauten die anderen Gäu-Hexa zu – hilflos und zum Schweigen verurteilt.

Von diesem Augenblick an schworen sich die übrigen Gäu-Hexa, jedes Jahr – vom 06.01. bis zum Aschermittwoch, dem Tag der Hexenverbrennung – ihr Unwesen zu treiben.

Bis heute gehen Sie um, in der 5. Jahreszeit, zu allerlei Späßen bereit.